Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einem einfachen Spickzettel lernen können, Farben in einem Interieur perfekt aufeinander abzustimmen. Übrigens wird es auch von Fachleuten verwendet!
Wie man einen Itten-Kreis benutzt
Eine der schwierigsten Aufgaben bei der Einrichtung eines Innenraums ist es, eine Farbpalette zusammenzustellen und harmonisch aufeinander abgestimmte Farbtöne zu finden. Wenn Sie ohne einen Designer renovieren, ist dies besonders schwierig. In diesem Artikel informieren wir Sie über den Itten-Farbkreis und die Kombinationsmöglichkeiten, die er Ihnen bietet. Es ist sowohl für Profis als auch für Heimwerker ein echter Knüppel aus dem Ärmel.
Was es ist
Johannes Itten war ein Schweizer Künstler, Lehrer und Kunsttheoretiker. Berühmt wurde er durch seine Werke über Farbe und Form, die inzwischen in viele Sprachen übersetzt wurden (das Hauptwerk ist das Buch „Die Kunst der Farbe“). Auf dieser Grundlage entwickelte er einen ganzen Ausbildungsgang, der seither den modernen Ansatz der Designausbildung maßgeblich beeinflusst hat. Itten ist auch direkt mit der berühmten Bauhaus-Schule verbunden, an der er lehrte.
Der Künstler interessierte sich besonders für die Harmonie der Farben und den Aufbau von Farbkombinationen. Für letztere schuf er den berühmten Farbkreis, indem er die einzelnen Ideen seiner Vorgänger sammelte und verbesserte. Das Ergebnis ist ein übersichtliches und praktisches Spektrum, mit dem man arbeiten kann und das als Spickzettel verwendet werden kann.
Der Kreis ist wie folgt aufgebaut:
- Es gibt insgesamt drei Farbstufen.
- Die erste ist die wichtigste. Es gibt drei davon: rot, blau und gelb.
- Die zweite sind die zusammengesetzten Farben. Dazu gehören Orange, Lila und Grün.
- Die dritte ist gemischt. Dabei handelt es sich um komplexere Farbtöne, die sich aus der Kombination von Primär- und Mischfarben ergeben, z. B. Gelb-Grün oder Rot-Violett.
Beachten Sie, dass Achromate (schwarz, weiß, grau) nicht zu diesem Spektrum gehören. Sie werden getrennt behandelt.
Ittenkreis-Kombinationsschemata
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein gutes Gespür für Farbharmonie haben, kann der Yitten-Kreis Ihnen helfen, gelungene Kombinationen zu finden. Sie brauchen nur eines der Schemata zu verwenden, das Ihnen gefällt.
Zwei Elemente
Die einfachste Version eines Farbschemas ist ein Doppelschema. Bei so vielen Komponenten kann man kaum etwas falsch machen, obwohl viele Leute diese Palette als zu einfach empfinden. Um sie zu variieren, können Sie einige Farbtöne als Basis nehmen und dann lokal Akzente setzen.
Es gibt zwei solcher Kombinationen auf dem Itten-Rad:
- Komplementär. Das Prinzip ist ganz einfach: Sie wählen zwei beliebige Farbtöne, die sich auf dem Kreis gegenüberliegen. Es könnte gelb und lila, blau und orange, rot und grün sein. Da es sich um ziemlich gesättigte Farben handelt, können – und sollten – sie mit einer neutralen Grundlage weiter verdünnt werden: Weiß, Grau oder Creme. Achten Sie auch darauf, dass Sie einen Ton als Hauptton und den anderen als Nebenton wählen, damit sie sich nicht gegenseitig „streiten“.
- Analog – bei dieser Kombination gibt es mehrere Varianten und die Anzahl der Elemente kann bis zu fünf betragen. Die einfachste Variante sind zwei benachbarte Farben. Das Ergebnis ist ein ruhiges, fließendes Paar. Besonders gut nebeneinander sind hellere und damit dunklere Töne: z.B. Blau mit Blau oder Oliv mit Pistazie.
Drei Elemente
Am beliebtesten sind Kombinationen aus drei Elementen. Sie sind interessant genug und nicht zu kompliziert – auch ein Laie kann sie machen.
Was ein Dreiklang sein kann:
- Klassisch – um ein solches Schema zu erstellen, genügt es, ein gleichschenkliges Dreieck auf einen Kreis zu zeichnen. So erhalten Sie drei gleichmäßig verteilte Farbtöne, die harmonisch zueinander passen. Es könnte eine Kombination aus Lila, Orange, Blau oder Blau sein. Oder gelb, rot und blau-lila. Vergessen Sie auch hier nicht, ein so reichhaltiges Farbschema mit einer ruhigen Basis zu verdünnen, damit das Interieur nicht zu bunt wird.
- Analog ist dasselbe wie die Kombination der beiden Elemente, nur mit einem zusätzlichen Hauch von Farbe. Dadurch entsteht eine sanftere, interessantere Abstufung.
- Kontrast – diese Variante ähnelt der Komplementärmischung, nur dass anstelle eines Elements auf jeder Seite zwei benachbarte Farbtöne auf einer Seite erscheinen. Dies verleiht dem Farbschema Tiefe und Volumen.
Die Proportionen in solchen Farbschemata können variieren, aber die goldene Regel der Farbgestaltung lautet 60/30/10. Das Prinzip ist einfach: 60 % entfallen auf den Hauptfarbton, 30 % auf den stärker gesättigten Komplementärfarbton und 10 % auf den hellsten Farbton, den Akzentfarbton.
Vier Elemente
Für die Profis oder die abenteuerlichsten Liebhaber heller Innenräume gibt es schließlich komplexe Schemata, die aus vier Elementen bestehen.
Diese sind in der Regel durch geometrische Formen unterteilt:
- Quadrat – ein Quadrat wird auf einem Spektrum gezeichnet, das vier äquidistante Farbtöne erfasst. Da es sich um eine komplexe und gesättigte Palette handelt, muss eine Hauptfarbe gewählt werden, die durch die anderen Farben ergänzt wird. Sie können hier ein ähnliches Verhältnis wie bei Dreiklängen verwenden, indem Sie einfach einen Bruch hinzufügen. Zum Beispiel 50% für den Hauptton, 25% für den Komplementärton und 15% bzw. 10% für die Akzente.
- Ein Rechteck ist eine weitere Option für ein aktives und voluminöses Farbschema, optisch ähnelt diese Kombination einem kontrastierenden Dreiklang. Nur in diesem Fall befinden sich auf jeder Seite zwei eng miteinander verbundene Elemente. Zum Beispiel: rot und orange + blau und blau.
- Die Linie ist immer noch das gleiche analoge Schema, nur mit mehr angrenzenden Farbtönen. Wenn Sie die Linie vertikal statt horizontal ziehen und innerhalb einer Farbe bleiben, haben Sie eine monochrome Innenraumlösung. In diesem Fall basiert die Palette nur auf einem Element, aber verwenden Sie viele verschiedene Halbtöne, achten Sie darauf, eine Vielzahl von Texturen hinzuzufügen.
Um komplexe Paletten harmonisch aussehen zu lassen und den Innenraum nicht zu überladen, sollten Sie keine reinen Farbvariationen verwenden, sondern Farbtöne mit unterschiedlicher Sättigung und Temperatur wählen. Wenn Sie zum Beispiel ein dominantes Blau wünschen, wählen Sie Indigo oder einen tiefen ozeanischen Ton. Und dämpfen Sie die Komplementärfarben mit ein wenig mehr: ein staubiges Rot, Oliv statt leuchtendem Smaragd, Terrakotta statt Sonnengelb usw. Achromate, vor allem Weiß, gleichen auch die mehrfarbige Palette aus.
Wie man den Kreis benutzt
Es gibt zwei Möglichkeiten, diesen praktischen Spickzettel zu verwenden: Sie können ihn online öffnen oder ihn in physischer Form kaufen. Die zweite Option ist praktisch, weil es spezielle Fachkreise für Designer gibt, mit Hinweisen und fertigen Anleitungen für beliebte Schemata. Die oberste weiße Schicht kann entfernt werden, um mehr Farbtöne zu sehen, oder um den Überschuss damit abzudecken. Dies hilft Ihnen, sich bei der Auswahl einer Palette nicht ablenken zu lassen.
Wenn Sie dieses Tool nicht regelmäßig nutzen wollen, ist es sinnvoll, sich auf die Online-Version zu beschränken. Dabei kann es sich um ein Bild des Spektrums selbst oder um einen interaktiven Dienst handeln (solche Dienste sind leicht zu finden, auch in russischer Sprache), der Ihnen hilft, ein geeignetes Schema zu finden und die Palette sofort mit einer Farbkodierung zu versehen. Diese können dann für die Auswahl von Referenzen und den Kauf von Materialien verwendet werden.
Ein wichtiger Punkt: Denken Sie daran, dass Farbtöne auf dem Papier oder im Internet in der Realität anders aussehen können. Wenn Sie sich also für eine Wandfarbe entscheiden, sollten Sie unbedingt Muster kaufen und Anstriche machen, damit Sie beobachten können, wie die Farbe bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen sowie bei sonnigem und bewölktem Wetter aussieht. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ein Muster Ihres Polster- oder Bezugsstoffs zu bekommen, sollten Sie sich das nicht entgehen lassen: Sie können den Stoff zum Beispiel an die Wand legen, um zu sehen, ob Ihr künftiges Sofa vor der Tapete gut aussieht.